GOOD TO KNOW: Managing Director Sonja Vodusek, The Peninsula London
„Wir haben ein tolles Produkt, bei dem viele Emotionen mitspielen“
Der Countdown zur Eröffnung des ersten Peninsula-Hotels in Großbritannien läuft. An der Spitze des Hauses steht Managing Director Sonja Vodusek. Im Gespräch mit CC-VIP-Autorin Susanne Freitag verrät sie, was The Peninsula London so besonders macht.

Ab dem Sommer soll The Peninsula London im Belgravia-Viertel, im Herzen der britischen Metropole und umgeben von drei königlichen Parks, die ersten Gäste empfangen und zum elegantesten Eyecatcher Londons werden. Beteiligt an dem Projekt sind Hopkins Architects und Star-Architekt Peter Marino sowie der Schweizer Landschaftsdesigner Enzo Enea. Das dritte Haus der asiatischen Luxushotelkette in Europa beherbergt 190 Zimmer und Suiten, 25 Luxusresidenzen, mehrere Restaurants und Bars, darunter ein elegantes Dachrestaurant mit spektakulärer Aussicht und zeitgenössischer Küche von Sternekoch Claude Bosi, sowie ein Spa und neun Boutiquen.
Peninsula feiert Premiere in London. Wie groß sind die Erwartungen der Gruppe an dieses Hotel und wie groß ist die Herausforderung für Sie?
Unser Chairman, The Hon. Sir Michael Kadoorie, hat 30 Jahre nach der besten Location in London gesucht und sie 2013 gefunden. The Peninsula London ist die bisher größte Investition des Unternehmens, dementsprechend groß sind auch die Erwartungen. Das Hotel ist an der Stelle eines Bürohauses aus den 1960er Jahren entstanden. Es eine tolle Location, direkt gegenüber des Buckingham Palace. Bis zur Eröffnung sind wir durch eine Zeit mit vielen Herausforderungen gegangen, von Covid über den Brexit bis zum Monarchenwechsel und der Inflation.
Sie waren viele Jahre lang General Manager im Peninsula Tokyo, richtig?
Ja, ich war dreimal in Tokio, insgesamt siebeneinhalb Jahre. Das erste Mal 1992, als Zimmermädchen, das war meine erste Arbeitsstelle in der Hospitality. 2003 kehrte ich zurück als Director of Rooms und 2015 dann als Manager.

Fiel Ihnen der Abschied schwer?
Es ist immer schwer, Abschied zu nehmen. Aber ich würde es nicht als solchen bezeichnen, es ist eher ein „Bis bald!“. Ich bin immer wieder in alle Hotels, in denen ich gearbeitet habe, zurückgekehrt, um Hallo zu sagen. Für Japan habe ich allerdings eine Schwäche, weil es das Land ist, in dem meine Karriere begann. Ich habe eine spezielle Beziehung zu dem Land, denn ich bin dort quasi aufgewachsen und habe viel gelernt. Vor allem, Geduld zu haben und erst wirklich nachzudenken, bevor man handelt. Die japanische Kultur ist eine Kultur der Harmonie und des Miteinanders.
Worin unterscheidet sich das Management eines Hotels in Tokio von dem eines Hotels in London?
Jeder fragt mich, wie ich mit den verschiedenen Kulturen in den Ländern, in denen ich gearbeitet habe, zurechtkam. Ich handle immer nach den gleichen Prinzipien, dazu zählt Respekt, mit den Mitarbeitern so umzugehen, wie man selbst behandelt werden möchte, und nicht zu fordern, sondern zu bitten. Es gibt Momente, da muss man demokratisch sein und es gibt Momente, in denen man sagen muss, wo es lang geht. Zum Beispiel brauchen Mitarbeiter in einer Krise klare Anweisungen. Aber normalerweise geht es in unserem Geschäft nicht um Leben oder Tod, sondern darum, wunderschöne Erlebnisse zu kreieren, es geht um Teamwork, Zusammenarbeit und Kommunikation. Das ist nicht länderspezifisch, sondern global, egal, wo man lebt oder arbeitet.

Zurück nach London. Welche Zielgruppe hat The Peninsula im Blick?
Wir wollen ein wirklich internationales Hotel, und da wir in London sind, liegt der Fokus vor allem auf Gästen aus Asien, wo unsere Wurzeln liegen, und in den USA – da haben wir drei Häuser; in Beverly Hills, Chicago und New York. Europa ist ebenfalls ein Markt, aus dem wir ein hohes Gästeaufkommen erwarten, auch aus den deutschsprachigen Ländern. Mit unserem Hotel in Paris und dem kürzlich eröffneten Haus in Istanbul und jetzt in London sind wir gut in Europa vertreten.
Die Konkurrenz in London ist groß. Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Hotels?
Es waren so viele Menschen involviert, dieses Hotel zum Leben zu erwecken: von großartigen Architekten wie Hopkins Architects und Peter Marino bis zum Landschaftsdesigner Enzo Enea. Sie alle haben ein fantastisches Hotel erschaffen. Und wir haben herausragende Extras wie etwa die Rolls-Royce-Fahrzeugflotte und unseren berühmten Peninsula Afternoon Tea. Das sind Icons, die in Erinnerung bleiben. Aber was das Haus wirklich besonders macht, sind die Mitarbeiter. Wenn sie sich wohlfühlen, fühlen sich auch unsere Gäste wohl, nach dem Motto „Happy staff, happy guests“. Man muss das, was man predigt, auch praktizieren. Wir haben ein tolles Produkt, bei dem viele Emotionen mitspielen, etwa, wenn Sie durch die Lobby gehen – das ist ein wunderbares Gefühl.
… und Sie haben viel Kunst.
Oh ja! Wir haben 40 Künstler der Royal Drawing School beauftragt, Kunstwerke für die Innenräume des Hotels zu schaffen. Nahezu 200 Werke, die britische Landschaften interpretieren, schmücken jetzt die Gästezimmer und Suiten des Hotels.
Sind die Kunstwerke Teil der kreativen Partnerschaft mit „Best of British“?
Ja, wir arbeiten auch mit der britischen Modedesignerin Jenny Packham zusammen. Sie hat die Uniformen für unsere Mitarbeiter entworfen. Diese sind von britischen Stilikonen der 60er Jahre und von traditionellen asiatischen Designs inspiriert. Außerdem versuchen wir, immer auf lokale Zulieferer zurückzugreifen.
Sie waren ehrenamtliche Ausbilderin für benachteiligte Jugendliche an der Sala Baï Hotel and Restaurant School in Siem Reap, Kambodscha. Was haben Sie bei dieser Freiwilligenarbeit gelernt?
Ich bin sehr demütig und dankbar für das, was ich habe. Und ich habe gelernt, etwas zurückzugeben und Dinge voranzutreiben. Ich liebe es, zu unterrichten und unterstütze auch heute noch junge Menschen in ihrem beruflichen Werdegang. Es geht darum, andere darin zu unterstützen, Freude an ihrer Arbeit zu haben. Das habe ich in dieser Zeit gelernt.

Wie lange waren Sie dort?
Einen Monat, aber ich wäre gern länger geblieben, es war eine sehr besondere Zeit. Ich habe noch nie in meinem Leben so hart gearbeitet und habe großen Respekt vor Lehrern. Wir mussten früh aufstehen und einen Plan machen. Die Schüler sprachen kein Englisch, sodass ich mit dem Dolmetscher und mit viel Köpersprache arbeiten musste. Wir haben zusammen ein Lied einstudiert, und als ich abreiste, sang die ganze Schule gemeinsam dieses Lied für mich. Das war ein sehr emotionaler Moment.
Sie wurden in Australien geboren und haben in den Vereinigten Staaten, in Japan, Irland und der Tschechischen Republik gelebt. Wo hat es Ihnen am besten gefallen und warum?
Jedes Land hatte eine besondere Bedeutung für mich. In dem einen habe ich mich verliebt, in einem anderen hatte ich die besten Ergebnisse. Ich kann wirklich nicht sagen, wo es mir am besten gefallen hat. Aber all diese Erfahrungen haben mich zu der gemacht, die ich heute bin. Das Peninsula London ist ein Schmelztiegel der Kulturen – alle Kulturen, die ich kennengelernt habe, sind hier vertreten. Bisher haben wir 300 Mitarbeiter aus 35 Kulturen, bis zur Eröffnung werden es 700 aus rund 100 Kulturen sein.