GOOD TO HEAR: Andrea Filippi, CCO Egnazia Ospitalità Italiana
Ein Ort wie kein anderer
Seit der Eröffnung im Jahr 2010 verzaubert das Borgo Egnazia Gäste aus aller Welt mit seiner ganz eigenen Magie. Im Rahmen der Loop Leisure Spring 2025 hat CC-VIP-Redakteurin Nina Winkler Andrea Filippi, Chief Commercial Officer von Egnazia Ospitalità Italiana, zum Gespräch getroffen.

Wenn jemand noch nie von Borgo Egnazia gehört hat – wie würden Sie diesen außergewöhnlichen Ort beschreiben? Ich würde sagen: Borgo Egnazia ist ein wahrhaft magischer Ort – und das aus vielen Gründen. Was ihn besonders macht, ist das außergewöhnliche Maß an Personalisierung. Jeder Aufenthalt wird individuell auf die Bedürfnisse, Vorlieben und Leidenschaften unserer Gäste abgestimmt. Natürlich – das behaupten viele Luxushotels von sich. Doch der Unterschied liegt bei uns in der tiefen, authentischen Verbindung zu unserer Region und unseren Wurzeln. Man spürt sofort: Unser Ziel ist es, das Leben der Gäste zu bereichern. Wenn ich Borgo Egnazia in nur zwei Worten zusammenfassen müsste, wäre es unser Slogan: „Nowhere else“. Warum? Weil wir stets danach streben, Dinge anders und besser zu machen. Wir wollen Erlebnisse schaffen, die man nirgendwo sonst finden kann.
Woran erkennt man diese Philosophie von Borgo Egnazia im Service? Bei uns gibt es zum Beispiel keinen klassischen Concierge-Schalter. Stattdessen setzen wir auf ein Team aus 25 Local Advisors, die weit mehr sind als nur Ansprechpartner. Sie bauen eine persönliche Verbindung auf und helfen dabei, maßgeschneiderte Erlebnisse zu gestalten. Vor allem aber ermutigen unsere Local Advisors die Gäste auch, das Resort bewusst zu verlassen, die Umgebung zu erkunden und in die lokale Kultur einzutauchen. Deshalb bezeichne ich sie gerne als Local Connectors, sie bauen Brücken zwischen Gast und Region. Auch der klassische Butlerservice wird in unseren 27 Villen neu interpretiert. Statt des Herren im Anzug erwartet unsere Gäste eine italienische „Mamma“, oder wie man hier in Apulien sagt: eine Massaia. Sie spricht vielleicht kein Englisch – aber sie spricht dafür mit ihren Händen und vor allem mit dem Herzen. Sie hält die Villa liebevoll in Schuss, bereitet morgens das Frühstück zu, backt frisches Brot in der Küche der Gästevilla. In den Jahren, in denen ich hier arbeite, habe ich es oft erlebt, dass Tränen flossen beim Abschied – weil sich Gäste tief mit ihrer Massaia verbunden fühlten. Es ist diese Authentizität, die unser Service so besonders macht.

Woher kommt das starke Bedürfnis, Apulien nicht nur als Kulisse, sondern als Herzstück des Resorts zu integrieren? Unsere Geschichte beginnt mit unserem Gründer Aldo Melpignano – oder, genauer gesagt, mit seinem Vater. Er träumte davon, Apulien auf die Landkarte des internationalen, anspruchsvollen Reisens zu setzen. Diese Region hat so viel zu bieten, sie muss sich nicht hinter der Amalfiküste oder Venedig verstecken. Apulien ist anders – authentischer, ursprünglicher – und gerade deshalb bereit für den gehobenen Tourismus. Das Borgo Egnazia ist eine Hommage an unsere Heimat, es bewahrt das lokale Erbe und bereichert dabei nicht nur das Leben der Gäste, sondern auch das der Gemeinschaft. In der Hochsaison beschäftigen wir über 800 Mitarbeitende – und über 90 Prozent von ihnen stammen direkt aus der Region. Das ist kein Zufall, sondern gelebte Philosophie.
Man kann es kaum glauben – aber Borgo Egnazia ist erst 14 Jahren jung. Es wirkt wie ein jahrhundertealtes Kloster oder ein Dorf aus längst vergangenen Zeiten. Wie ist es gelungen, einen Ort zu erschaffen, der so authentisch und echt wirkt? Viele Gäste sind überrascht, dass Borgo Egnazia kein historisches Bauwerk ist, sondern eine Vision, die mit viel Liebe zum Detail Wirklichkeit geworden ist. Die Ästhetik des Hauses wurde mit tiefem Respekt vor der Region entwickelt. Der künstlerische Leiter und kreative Kopf hinter dem unverwechselbaren Look ist Pino Brescia, ein Einheimischer aus dem nahen Fasano. Pino sagte von Anfang an: Wir bauen mit lokalen Handwerkern. Wir verwenden nur Material aus Apulien. Ein Beispiel: Der helle Tuffstein ist charakteristisch für unsere Region. Hier werden Gäste keinen Carrara-Marmor finden. Obwohl dieser wunderschön ist, gehört er zur Toskana, nicht zu Apulien. Pino schuf mit diesem Grundgedanken ein lebendiges Dorf. Die kleinen Gassen, die Häuser, die Piazza, die Kirche – sie wirken einheitlich, und doch ist jedes Detail individuell. Kein Haus gleicht dem anderen. Es ist diese subtile Unvollkommenheit, die die Seele von Borgo Egnazia so echt wirken lässt.

Im Borgo Egnazia liegt eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Was sofort auffällt, ist das warme, stimmige Licht – es herrscht eine beinahe magische Atmosphäre. Wie gelingt es, diese besondere Stimmung zu schaffen? Die Atmosphäre hier ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer sehr bewussten Gestaltung, sie ist ebenfalls das Werk von Pino Brescia, unserem künstlerischen Leiter. Pino ist ein leidenschaftlicher Beobachter der Natur – insbesondere von Sternen, Sonnenverläufen und Lichtstimmungen. Schon zu Beginn des Projekts hat er umfangreiche Studien dazu angestellt. Zum Beispiel ist der große Eingangsbogen des Resorts exakt so ausgerichtet, dass die aufgehende Sonne ihn durchstrahlt. Es ist ein symbolischer Moment: Wenn man Borgo betritt, lässt man alles hinter sich. Auch das Lichtdesign im gesamten Areal ist künstlerisch durchdacht. Besonders nachts spürt man die Wirkung: Die Beleuchtung ist bewusst weich, zurückhaltend, fast poetisch. Pino wollte ein Refugium voller Wärme, Sanftheit und subtiler Mystik schaffen. Ich bin nun seit neun Jahren hier – und auch heute noch, jeden Tag, spüre ich diese Magie.
Eine abschließende Frage: Kann man die Philosophie von Borgo Egnazia auch auf andere Regionen Italiens übertragen – oder sogar über die Landesgrenzen hinaus? Uns geht um eine ganz bestimmte Art von Luxus. Einen Luxus, der sich nicht über Prunk oder Oberflächlichkeit definiert – sondern über Tiefe und Verbundenheit. Unter unserer Managementgesellschaft Egnazia Ospitalità Italiana führen wir bereits mehrere Häuser in Italien, und bis Ende des Jahres werden drei weitere eröffnen. Langfristig verfolgen wir die Vision, in den nächsten vier bis fünf Jahren rund 24 ganz besondere Häuser zu entwickeln – jedes einzelne davon einzigartig, mit Charakter und Tiefe. Es mag nach viel klingen, aber wir bleiben extrem wählerisch.
Die Philosophie von Borgo Egnazia lässt sich innerhalb Italiens und auf andere Regionen durchaus übertragen. Wenn wir zum Beispiel in den Dolomiten sind, dann werden wir nicht die Kultur Apuliens mitbringen – sondern die Traditionen der Dolomiten respektvoll integrieren. Denn jedes Haus soll das widerspiegeln, was dort authentisch ist. Außerhalb Italiens planen wir keine Expansion. Wir möchten in Italien bleiben – um die italienische Kunst der Gastfreundschaft zu bewahren, zu kultivieren und zu zeigen, was „Made in Italy“ auf emotionaler, kultureller und menschlicher Ebene wirklich bedeutet.