„Wir wollten ein Resort-Hotel für interessierte Gäste, Freunde, Künstler und Weggefährten daraus machen.“
Man kennt ihn als ehemaligen Fußballtorwart, als Gründer des international erfolgreichen Outdoor-Möbelherstellers DEDON und als Philanthropen. Nur wenige wissen, dass Bobby Dekeyser sich seit einigen Jahren als Gastgeber auf den Philippinen und auf Ibiza betätigt und nebenbei auch an seinem zweiten Buch schreibt.
Sie haben 2010 ein Resort auf der Insel Siargao auf den Philippinen gekauft. Was reizt Sie an dem Land? Ich habe seit den Anfangsjahren von DEDON eine Produktionsstätte auf Cebu. Daher habe ich schon eine sehr lange Beziehung zu den Philippinen, und die Insel Siargao ist nach vielen längeren Aufenthalten zu einer zweiten Heimat für mich und meine Familie geworden. Inzwischen fühlen wir uns selbst schon wie halbe Philippinos. Warum haben Sie das Inselresort gekauft? Haben Sie 2012 schon gewusst, dass Sie eines Tages Gastgeber eines nachhaltigen Luxus-Resorts auf den Philippinen werden wollen? Ich wollte es damals als Dedon-Showroom nutzen, und deshalb hieß es anfangs auch „Dedon Island“. Als ich die Firma Dedon 2015 verkauft habe, habe ich das Resort nach einer Idee meiner Tochter Carolin in „Nay Palad Hideaway“ umbenannt. Wir wollten ein Resort-Hotel für interessierte Gäste, Freunde, Künstler und Weggefährten daraus machen. Natürlich sind wir das anfangs ziemlich naiv angegangen: Weil wir aber keine Ahnung vom Hospitality-Business hatten, haben wir wenig kalkuliert oder über Gewinne nachgedacht. Uns interessierte einfach nur das Wohl unserer Gäste und wie man sie die absolute Freiheit spüren lassen kann. Wir waren früher als Familie mit drei Kindern ja auch ständig auf Reisen und haben erlebt, wie es sich anfühlt, wenn einem ständig hinterhergerannt wird, weil man hier und dort eine Rechnung unterschreiben muss.
„Uns interessierte einfach nur das Wohl unserer Gäste.”
Gourmet-Erlebnis bei Dekeyser: Gegessen wird wann, wo und was dem Gast gefällt
„Es steht jedem Gast frei, seinen Aufenthalt nach Belieben zu gestalten.“
Wie kann man sich die absolute Freiheit im Nay Palad Hideaway vorstellen? Bei uns zahlt jede Person pro Nacht einen gewissen Betrag im Voraus, und das war’s. Mit dieser Zahlung werden sämtliche Kosten des Aufenthalts abgedeckt. Eine super Kulinarik von unserem fantastischen italienischen Küchenchef Père Massana, alle Mahlzeiten und Getränke, Top-Massagen, sämtliche Ausflüge und (sportliche) Aktivitäten. Eigentlich wirklich alles, ohne Tabu. Dieses Konzept war für uns total wichtig, denn wir wollten, dass unsere Gäste wirklich frei von zeitlichen Zwängen sind und tun und lassen können, was sie wollen. Wir beschäftigen 95 Mitarbeiter für nur zehn Ein- bis Drei-Zimmer-Villen in denen wir idealerweise nur 40 Gäste aufnehmen, damit der Aufenthalt wirklich entspannt bleibt. Unsere Gäste können selbst entscheiden, ob sie in Ruhe gelassen werden wollen, ob sie in der Küche mitkochen, wo und an welchem Tisch sie essen möchten – oder ob sie Ausflüge machen möchten. Wir haben auch Gäste, die einfach nur verwöhnt werden wollen, sich drei Stunden am Tag massieren lassen, usw. Andere wollen jeden Ausflug, jede Sportart, die wir anbieten, ausprobieren. Beides ist für uns vollkommen ok. Was macht die DNA von Nay Palad aus? Unser Wunsch ist es, allen Gästen Freude zu bereiten, übrigens genauso wie uns selbst. Ich war gerade mit zehn Freunden vor Ort, und jeder hat sich nach Lust und Laune beim Kochen oder Karaokesingen eingebracht, auch Gäste, die gar nicht zu unserer Gruppe gehörten. Es ist einer meiner Spleens, Menschen zusammenzubringen, die sich vorher nicht kannten. Das ist es, was ich wirklich liebe. Es ist etwas Persönliches, denn ich bin selber im Urlaub sehr aktiv und erlebe gerne etwas Neues. Haben die Nay-Palad-Gäste viel Kontakt mit der lokalen Bevölkerung? Dass können sie, müssen sie aber nicht. Unsere Mitarbeiter stammen aber zu fast 100 Prozent von den Philippinen. Wie gesagt, es steht jedem Gast frei, seinen Aufenthalt so zu gestalten, wie er oder sie möchte. Jeder kann sich zurückziehen, kann sich entweder ein Fahrrad oder unseren resorteigenen Bus nehmen und die Insel erkunden. Nay Palad liegt übrigens nahe der unter Surfern berühmten Welle Cloud9. Wir betreiben eine eigene Surfschule in Kooperation mit TropicSurf aus Australien. So können wir jedem, der am Unterricht teilnimmt, garantieren, dass er oder sie es schafft, mindestens eine schöne Welle zu nehmen. Siargao ist ja das ultimative Surfer-Paradies. Vergangenen Oktober haben dort auch die Damen-Weltmeisterschaften stattgefunden, und die Insel wird ganzjährig von Surfern aus der ganzen Welt besucht. Das gefällt mir. Ich halte das für eine sehr gute Entwicklung!
„Bei uns zahlt jede Person pro Nacht einen gewissen Betrag im Voraus, und das war’s.”
My Private Paradise: Die Perlah Villa mit 4 Schlafzimmern, Private Pool, Baum-Plattform und eigenem Strandzugang
„Die Nay-Palad-Farm ist ein Naturparadies mitten in Europa.“
Das Konzept ihres Resorts klingt sehr überzeugend. Gibt es Pläne, ein Nay Palad Hideaway auch in anderen Regionen der Erde zu eröffnen? Genau genommen gibt es eigentlich schon drei verschiedene Nay Palad Hideaways. Über das erste auf den Philippinen haben wir gerade gesprochen. Das zweite haben wir in Afrika zusammen mit meinem guten Freund Jochen Zeitz in der Nähe seines Segera Retreats in Kenia gebaut. Das Ein-Zimmer-Hotel nennt sich Nay Palad Bird Nest und bietet eine magische Open-Air-Erfahrung im Busch. Es war ein Geschenk von uns an die Jochen-Zeitz-Stiftung, der die Erlöse des Nay Palad Bird Nest zugutekommen. Und das dritte Nay Palad befindet sich wo? Das dritte Nay Palad-Resort ist eine Sechs-Zimmer-Finca mit Farm in einer ländlichen Gegend im Nordwesten von Ibiza, die man ab Frühjahr/Sommer 2024 wochenweise als ganze Einheit mit zehnköpfigem Personal mieten kann. Das Gelände ist ein echtes kleines Eldorado mit circa 100 Tieren, darunter Alpakas, Pferde, Ziegen, Esel und Schafe, die vom Farm-Manager und seinem Team betreut werden. Wir bieten auch zahlreiche Sportmöglichkeiten wie einen tollen Fitnessraum im Freien, ein Fußball-, Volleyball- und Basketballfeld, einen Padelplatz mit Flutlicht, einen großen Außenpool und einen natürlichen Badeteich. Außerdem gibt es zwei Außenküchen und fantastische Ausblicke über das ganze Tal. Man ist dort herrlich isoliert, kann aber innerhalb von zehn Minuten Strände oder Ortschaften erreichen. Am schönsten ist es, sich dort mit dem Fahrrad fortzubewegen oder wandern zu gehen. Die Nay-Palad-Farm ist ein Naturparadies mitten in Europa und für Großfamilien oder Freundesgruppen ideal. Ich liebe es und bin circa drei Monate im Jahr selbst vor Ort.
„Das Nay Palad Bird Nest bietet eine magische Open-Air-Erfahrung im Busch.“
Aufblühen und entspannen: Die Coral Villa mit ihrem himmlischen Privatgarten
„Wir kümmern uns aktiv um das Wohlergehen der Gemeinde.“
Kommen auch Angebote von internationalen Hotelentwicklern für die Marke Nay Palad? Wir bekommen viele Angebote. Zum Beispiel vor Kurzem von einer Firma aus Saudi-Arabien, die mit uns und unserem Namen ein Riesen-Projekt entwickeln wollte. Es ist schon ein unglaublicher und beeindruckender Gigantismus, der da entsteht, aber mir geht das zu schnell. Ich finde, solche Entwicklungen brauchen Zeit. Das ist wie beim Kochen, das braucht auch seine Zeit, um gut zu gelingen. Auf den Philippinen haben wir über viele Jahre enorme Mühe und Zeit investiert, um alles permanent weiterzuentwickeln. Das hört ja nie auf.
Und dann kam 2021 der Taifun Odette? Ja, leider, das Resort wurde zu 70 Prozent zerstört. Da stellte sich die Frage, was machen wir jetzt? Aber es hat nicht lange gedauert, bis wir uns entschlossen haben: Jetzt machen wir alles noch schöner, ambitionierter und genau nach unserem Geschmack. Wir haben das Resort mit unserem genialen Architekten Daniel Pouzet und einem Team von 150 Leuten in aller Ruhe wieder aufgebaut, neue Ideen eingebracht und auch ein paar alte Fehler ausgemerzt. Seit vergangenem Juni können wir wieder Gäste in unserem neu entstandenen Nay Palad Hideaway empfangen.
Sie gelten auch als Philanthrop und haben in der Vergangenheit die Stiftung „Dekeyser & Friends“ gegründet, die verschiedene gemeinnützige Projekte unterstützt. Wie sehen die Projekte auf den Philippinen aus? Wir haben vor vielen Jahren das Stiftungs-Projekt „Compostela“ auf Cebu gegründet. Dabei haben wir einheimische Familien, die auf einem Müllberg lebten, in ein Gebiet übersiedelt, das wir gekauft haben. In Folge haben wir gemeinsam mit ihnen ein ganz neues Dorf entstehen lassen mit Arbeitsstätten für Frauen, die philippinisches Kunsthandwerk herstellen – ein Projekt, das meine Tochter Carolin begleitet – und Landwirtschaftsprojekte, in die überwiegend Männer involviert sind. Das lief über zehn Jahre, und es war nicht einfach, weil viele gar nicht umziehen wollten, denn sie kannten ja nichts anders als Müll. Deshalb haben wir die Gemeinde die ganze Zeit miteinbezogen und sind ihren Bedürfnissen gefolgt, damit wir nicht etwas bauen, was sie gar nicht brauchen. Auf der Insel Siargao haben wir viel mit den Menschen aus der Umgebung des Nay Palad Hideaway zusammengearbeitet. Hier sind wir wirklich gern gesehen, weil wir nicht einfach nur ein Hotel dort hingebaut haben, Erträge abschöpfen und gleich wieder verschwinden, sondern uns aktiv um das Wohlergehen der Gemeinde kümmern.
„Gigantismus ist nichts für mich. Meine Projekte brauchen Zeit.“
Crusoe-Feeling: Ein Besuch der unzähligen Inseln rund um Siargao ist einsame Klasse!
„Ich muss ständig etwas Neues machen. Das liegt in meinen Genen.“
Die Insel Siargao ist zwar relativ gut zu erreichen, aber auch sehr entlegen. Welche Art von Gästen kommt ins Nay Palad Hideaway auf die Philippinen? Unsere Gäste kommen von überall, Europa, Asien, sogar aus den USA. Ich bin ja ein ziemlicher Familien- und Community-Mensch. Wenn ich selbst vor Ort bin, mag ich es sehr, wenn unsere Gäste auch mal ihre Talente einbringen und nicht einfach nur Konsumenten sind. Der Musiker Hubert von Goisern war einmal bei uns zu Gast und hat im Nachbardorf gesungen, und wir haben gleich ein Fest veranstaltet mit Hubert mittendrin, das war toll. Ich bin selbst gelegentlich Konsument, aber nie zu lange, weil mir dann schnell langweilig wird. Aktiv zu sein haben viele Menschen schon ziemlich verlernt. Auf den Philippinen ist das noch anders, die Menschen haben Spaß miteinander und sind in der Lage, viele Dinge selbst zu meistern. Ob im Garten zu arbeiten, ein Haus zu bauen, zu singen oder zu kochen. Das ist dort einfach auch eine Notwendigkeit. Besondere Erlebnisse liegen ja jetzt im Trend, weil Luxus seit einigen Jahren völlig neu bewertet wird. Luxus ist nicht mehr materiell, sondern bedeutet, sich Zeit zu nehmen, Erfahrungen mit anderen Kulturen zu sammeln und Erlebnisse zu haben, die man für Geld nicht kaufen kann … Im Nay Palad-Hideaway haben wir diese Art von Luxus schon immer angeboten. Das hat auch viel mit meinem Background zu tun. Ich komme ja aus einer Großfamilie, bin in Österreich aufgewachsen. Immer, wenn die Onkels kamen, wurde gesungen und gejodelt oder gemeinsam etwas im Haus repariert. Es gab also ständig Aktivitäten, und das Haus war voller Energie. Als ich mir als Junge im Fernsehen Fußballspiele angesehen habe, kam irgendwann der Moment, in dem ich mich gefragt habe: Warum siehst Du dir Fußball an, warum spielst Du nicht einfach Fußball? Sie sind ja als umtriebiger Unternehmer bekannt. Müssen Sie ständig etwas Neues machen? Ja, das liegt wohl in meinen Genen. Aber ich sehe mich bei allem, was ich mache – sei es unternehmerisch, sportlich oder familiär – immer auch als Anfänger. Deshalb wird auch mein neues Buch so heißen. Es wird ein neues Buch geben? Ja, hoffentlich bald. Es soll im kommenden Oktober erscheinen. Ich schreibe schon seit sieben Jahren daran, aber jetzt muss es endlich raus an die Öffentlichkeit!
„Unsere Gäste können auch gerne ihre Talente einbringen.“
Masterminds: Bobby Dekeyser und seine Tochter Carolin bilden ein ideenreiches Dream-Team.
„Ich habe das Gefühl, dass ich eine wichtige Botschaft habe.“
Das Buch wird also ein Rückblick auf Ihr Leben, auf das, was Sie als Sportler, Unternehmer, Privatmensch und Gastgeber an Erfahrungen gesammelt haben? Es schließt an das Ende meines letzten Buchs an. Das endete ja während meines Aufenthalts in New York, als ich beschlossen hatte, dass die Stadt nichts für mich ist. Das neue Buch beginnt mit einem Prolog über meine Zeit in New York und das, was da passiert ist. Ich habe mich ja vor sieben Jahren völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, und obwohl es medial viele Anfragen gab, nichts dergleichen mehr gemacht. Es war wirklich nicht leicht, einfach „nein“ zu sagen. Aber es war gut, damit ich ganz neue Erfahrungen machen konnte. Ich habe tolle Natur-Touren unternommen, die Farm auf Ibiza aufgebaut und mich persönlich intensiver im Nay Palad Hideaway auf den Philippinen eingebracht. Ich habe bewusst ein ganz anderes Leben mit mehr Zeit gewählt, denn ich wollte nicht mehr nur im Flugzeug sitzen, weil ich ab einem gewissen Punkt überhaupt nicht mehr wusste, wer ich eigentlich war. Das war auch nicht mehr gesund, weder geistig noch körperlich. Mir wurde damals klar, dass ein neuer Lebensabschnitt auf mich zukommt. Die Zeit davor war wirklich interessant, und es lief ja alles wahnsinnig gut, aber ich hatte mich entschlossen, mir selbst gegenüber ehrlich zu bleiben. Deshalb hieß mein erstes Buch übrigens auch „Unverkäuflich“. Richtig konsequent aufzuhören ist nicht einfach, das habe ich schon von vielen Personen und Unternehmern gehört. Werden Sie konsequent bleiben können? Wenn Ihr zweites Buch erscheint, werden Sie es ja der Öffentlichkeit vorstellen wollen? Ich habe das Gefühl, dass ich eine wichtige Botschaft habe, sonst würde ich das Buch ja überhaupt nicht schreiben. Ich glaube, dass ich mit diesem Buch besonders junge Menschen und Jugendliche ansprechen werde, weil ich weiß, dass ich für junge Menschen ein guter Motivator sein kann. Deshalb denke ich, ein bisschen Öffentlichkeit ist in diesem Fall ok.
Interview: Simone Dressler
Nay Palad Hideaway Lage | an der Südostspitze der Insel Siargao, zwischen Pazifik und 6 km2 Mangrovenwald Anreise | über Manila und die Insel Cebu nach Siargaos Sayak Airport, von dort Transfer mit dem Auto ca. 35 Minuten Kategorie | Ultra Luxus, All-inclusive Wohnen | Insgesamt 10 Villen: Perlah Villa (Privatstrand, Privatpool), Coral Villa (Privatgarten, Privatpool), 4 Ocean View Villas, 4 Garden View Villas Aktivitäten | Wassersportarten: Segeln mit dem Hobie Cat, Stand-up- Paddeln, Wasserski, Wakeboarding, Donut-Rides, Kajakfahren, Skimboarden, Schnorcheln, Tauchen und Surfen, private Bootstouren Facilities & Ausflüge: Spa, Gym, Pool, Radfahren, Wandern, Höhlenforschung und Vogelbeobachtung, Baumhaus für private Abendessen, Yoga oder Meditation, Yoga-Pavillon, Beach Volleyball, Tischtennis, Billard, Freiluftkino, Fitnesscenter www.naypaladhideaway.com
„Richtig konsequent aufzuhören, ist nicht einfach.“