Im Test
Almanac Palais Vienna
GOOD TO GO: Das perfekte Hotel in Wien für Sparfüchse mit dickem Fell, die für akzeptable Opening Rates vieles verzeihen.
Runde Fenster, schräge Wände, ein stilvoller Salon und ein schönes Schlafzimmer: Meine Almanac-Suite weiß zu gefallen. Schade nur, dass sie mehr als zwei Monate nach Hoteleröffnung noch immer nicht weiß, wie sie zu funktionieren hat. Denn ob Klimaanlage, Jalousien oder Telefon: Ständig geht irgendwas wie von Geisterhand an, aus, hoch, nicht runter, oder es stellt sich tot bzw. auf Dauertuten.
Kurz vor Mitternacht reicht es mir, und nach kurzer Diskussion („Nein, ich möchte nicht mit offenen Fenstern und Jalousien schlafen“) bekomme ich Junior Suite 801 zugewiesen. Die fällt zwar kleiner aus, präsentiert sich dafür aber mit dem größten Bett und der niedrigsten jemals in einem Hotel erlebten Deckenhöhe (171 cm klein, erreiche ich mit ausgestreckten Armen mühelos die Decke).
Kuriosum am nächsten Morgen: zwei völlig idente, nebeneinander an die Wand montierte Duschen im Marmorbad. Für Duschwettbewerbe? Eh schon im Bademantel, will ich vor dem Frühstück schnell noch ein paar Runden im 14-Meter-Pool drehen. Da ich auf dem Weg dorthin aber nicht durch die Lobby und einen Besprechungsraum gehen möchte, muss ich zunächst einmal runter in die 7. Etage und von dort aus mit zwei anderen Aufzügen weiter in den Keller. Also, theoretisch. Denn in der Praxis funktioniert keiner der beiden Lifte …
Noch Lust auf Weiterlesen und ein paar Häppchen Kulinarik? Dann begleiten Sie mich doch ins an sich sehr hübsche Hotelrestaurant „Donnersmarkt“, in dem morgens À-la-Carte-Frühstück und abends „Plant-Forward“-Cuisine à la kühlschrankkalter Rote-Beete-Salat oder tatsächlich köstliches Spargel-Tempura serviert wird. Sie möchten beim Dessert (das Zitronen-Crumble ist wirklich gut!) mit mir darüber diskutieren, ob man so etwas schreiben darf? Ich finde schon, denn zwei Monate nach der Eröffnung sollte der Standardsatz „Sorry, soft opening“ einfach nicht mehr alles entschuldigen! Text: Jörg Bertram
Lage | beim Stadtpark Kategorie | 5*, ein Haus der Almanac-Gruppe, die auch das wunderbare Almanac Barcelona betreibt und 2023 noch in Prag ein Hotel eröffnen will Architektur | zwei miteinander verbundene Ringstraßenpalais, die – mal mehr, mal weniger gelungen – in neuem Glanz erstrahlen Zimmer & Suiten | insgesamt 111 in 10 Kategorien zwischen 37 und 185 m2 CC VIP-Tipp | die Almanac Suite, deren technische Ausstattung bei unserem Besuch jedoch ein Desaster war
Stil & Ambiente | typischer Boutique-Hotellook mit dunklen Hölzern, messing-glänzenden Leuchten und gefälliger Kunst Facilities | Restaurant & Bar „Donnersmarkt”, Coffeeshop, Meeting Facilities Spa | prachtvoller Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und Treatment Rooms, Gym Service | zumeist sehr bemüht und sich der Unzulänglichkeiten des Hauses sehr bewusst. Sie können einem leidtun, die jungen, häufig nur englischsprachigen Mitarbeiter … Kontakt | Parkring 14-16, 1010 Wien, T. +43 1 266 01 08, www.almanachotels.com