GOOD TO HEAR: Roland Dürr/Rosewood München
„Bayerischer Lifestyle“
Roland Dürr ist seit November 2022 Managing Director des ersten Rosewood Hotels in Deutschland. Unter der Leitung des gebürtigen Deutschen soll das Rosewood Munich ein fester Bestandteil der bayerischen Landeshauptstadt und ein „Place-to-be“ für Münchner und Gäste von außerhalb werden. CC VIP hat mit ihm über das neue Haus und die Rosewood-Pläne in Europa gesprochen

Am 29. September soll das Rosewood Munich eröffnen. Wie laufen die Vorbereitungen, können Sie den Zeitplan einhalten?
Ja, auf jeden Fall. Die Vorbereitungen laufen unter Hochdruck, und es sieht alles sehr gut aus. Wir freuen uns, schon sehr bald Gäste empfangen zu dürfen.
Das Rosewood München ist das erste der Gruppe in Deutschland: Wodurch unterscheidet es sich von den anderen Luxushäusern in München?
Ja, es ist das erste Haus in München und das zweite deutschsprachige Haus nach dem Rosewood Vienna, das im vergangenen Sommer eröffnete und bereits Maßstäbe im Markt gesetzt hat. In München gibt es wirklich tolle Hotels, die sich über Jahre und Jahrzehnte hier etabliert haben. Mit unserer Marken-Philosophie Sense of Place wollen wir den Markt neu bespielen. Sense of Place heißt, es ist uns wichtig, dass das Gebäude, der Standort, sehr nah an der lokalen Kultur und Tradition liegt. Viele verschiedene Aspekte machen Rosewood Munich zu etwas Besonderem: der Standort, das Gebäude, die Interior Designer, Tara Bernerd und Dippold, die Architekten. Jeder Gast soll sich bei uns wohlfühlen und das Besondere der Stadt dadurch erleben. Es ist schön, zu sehen, dass wir schon in vielen Städten, wie Paris und New York, wo ich einige Jahre verbracht habe, verankert sind und viele zufriedene Gäste haben.
Sie haben mehr als 20 Jahre internationale Hotelerfahrung. Welche Lerneffekte helfen Ihnen besonders in Ihrer jetzigen Position?
Da kann man nicht das eine oder das andere herausziehen. Jeder Tag ist eine neue Erfahrung. Aber ich glaube vom holistischen Ansatz her ist es wichtig, die Symbiose zu finden zwischen dem, was lokal und jenem, was regional und international wichtig ist. Zum Beispiel die Gastfreundschaft in den Vereinigten Emiraten oder die internationalen Gäste und tollen Partner in New York, Ich finde den Standort München sehr spannend, denn es gibt hier in München viele interessante Menschen, und es ist auch eine wunderschöne Stadt, die viel zu bieten hat, die es sich lohnt immer wieder zu besuchen. Wir sind eine Kollektion von Hotels, die international auftritt, aber an den Standorten wollen wir wirklich ein lokaler Anbieter sein. Wir möchten ein Ort sein, zu dem die Münchner gerne kommen, vor allem in unser Restaurant und die Bar, bei Veranstaltungen oder im Wellnessbereich. Wir legen ganz großen Wert drauf, nicht nur ein Hotel für internationale Gäste, sondern eine spannende Plattform zu sein, wo man gerne hingeht und guten Service genießt.

Kann man sagen, dass es das ist, wofür die Marke Rosewood steht?
Ja, Sense of Place ist unsere Philosophie, die uns sehr wichtig ist. Das heißt nicht, dass wir nur regional sind oder uns auf einen regionalen gastronomischen Anbieter beschränken. Zu Sense of Place gehört auch ein anderer Aspekt, die Relationship Hospitality. Wir versuchen, langfristige, professionelle Beziehungen aufzubauen, mit Gästen, mit der Stadt, mit unseren Partnern und auch mit unseren Mitarbeitern.
Welche Ziele haben Sie sich für das erste Jahr in München gesteckt?
Die wichtigste Zielvorgabe ist, dass wir gut ankommen und ein Teil der Stadt werden. Wir haben natürlich auch ganz klare wirtschaftliche Ziele, aber es geht vor allem darum, als New Kid on the Block bodenständig aufzutreten und die Stadt zu bereichern. Wir wollen auch etwas zurückgeben. Die Gebäude, der ehemalige Hauptsitz der Bayerischen Staatsbank und das Palais Neuhaus-Preysing, waren über die letzten 100 Jahre immer ein Ort, an den Menschen kamen, natürlich zu anderen Zwecken. Jetzt, nach diesem doch sehr langfristigen und langwierigen Umbau können wir ihn wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen, und ich glaube, es sind einfach viele Menschen gespannt. Die Gebäude wurden kernsaniert und im Hotel ist alles neu, außer den geschützten historischen Bereichen etwa im Eingang.
Spiegelt sich das Interesse auch in den Vorausbuchungen?
Ja, der DACH-Markt ist gut vertreten, was mich sehr freut. Aber natürlich ist die Marke Rosewood, die 1979 gegründet wurde, auch in Amerika sehr bekannt, und auch von dort verzeichnen wir gute Buchungszahlen.
Sind das die beiden Kernmärkte, die sie ansprechen wollen?
Das sind sicherlich zwei ganz wichtige Märkte für uns. Der Mittlere Osten gehört ebenfalls dazu, weil wir dort mit der Marke Rosewood vertreten sind und weiterwachsen werden. Auch der asiatische Markt ist wichtig für uns.

Welche Klientel sprechen Sie an?
Rosewood kann auf jeden Fall immer mehr auf eine eigene Fangemeinde zurückgreifen. Dann kommt es auch auf den Zweck der Reise an. Es kann der Geschäftsreisende sein, der vielleicht gerade in einem unserer Schwesterhotels in London oder Paris unterwegs war und mit seiner Familie ein paar Tage nach Deutschland kommen möchte. Ich glaube, das Hotel ist eine gute Symbiose zwischen Corporate und Leasure. Wir sprechen die Gäste an, die uns entweder von anderen Destinationen schon kennen oder erste Berührungspunkte mit uns etwa durch Veranstaltungen hatten. Die Rosewood-Reise im deutschsprachigen Markt begann ja in Wien, diese werden wir jetzt durch München unterstützen. Durch die verschiedenen Bereiche wie Spa, alpine Küche, eine tolle Bar mit Live-Entertainment und eine gute Auswahl an Veranstaltungsräumlichkeiten ist das 132-Zimmer-Hotel gut und ziemlich breit aufgestellt.
Wie geht die Rosewood-Reise weiter?
Schloss Fuschl in Salzburg wird im 2. Quartal 2024 als Rosewood Hotel eröffnen, in Amsterdam sind wir ebenfalls nächstes Jahr am Start, und dann folgen Häuser in Mailand, Rom und Venedig, ebenso wie ein zweites Hotel in London. Ich bin sicher, dass der deutsche Markt weiterhin sehr attraktiv für uns ist, und die Zukunft wird zeigen, ob sich da noch ein weiteres Projekt entwickeln wird. Jetzt warten wir erst einmal die Münchner Erfahrung ab, und dann gehen wir das peu à peu an. Erst vor Kurzem hat Kona Village in Hawaii eröffnet. Wir sind nun das 32. Hotel von Rosewood Hotels & Resorts und möchten Dinge einfach richtig angehen.
Bevor Sie im November nach München kamen, waren sie sechs Jahre Managing Director des Rosewood Abu Dhabi. Wie fühlt es sich an, wieder in Deutschland zu sein?
Ich habe 2004 Deutschland verlassen und bin dem Ruf nach Dubai ins Burj al Arab gefolgt. München war aber seit meiner Kindheit etwas Besonderes und immer ein Highlight. Ich glaube, das liegt am Lebensstil hier. Auch in den Jahren im Ausland war München nie ganz fremd, wir haben Freunde und Familie drumherum. Die Zeit seit November ist sehr schnell vergangen, aber meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl und finden es schön, immer noch diese Internationalität und die Möglichkeit zu haben, übers Wochenende mal schnell nach Italien oder Österreich zu fahren. Auch die Stadt selbst hat viele tolle Angebote, die einem das Gefühl einer Community vermitteln, in der man sich gut vernetzen und den bayerischen Lifestyle genießen kann.
www.rosewoodhotels.com/en/munich
Text: Susanne Freitag
