GOOD TO KNOW: Wien kulinarisch
Aufgetischt!
Nichts gegen Schnitzel, Tafelspitz oder einen Besuch am Würstelstand! Aber Wien kann auch anders – wunderbar wild zum Beispiel. Oder very vegetarisch. Oder glamourös und g'schmackig zugleich.

Meierei im Stadtpark. Nicht nur zum Frühstücken eine erstklassige Adresse
■ Meierei im Stadtpark Über dem Wienfluss und unter dem „Steirereck“ gelegen, ist die „Meierei im Stadtpark“ eine der besten Frühstücksadressen Wiens. Wer’s morgens schon gerne herzhaft mag, wählt Gabelbissen à la Beef Tatar, Kalbsbeuschel oder Steirereck-Gulasch. Eher der süße Frühstücker? Dann probieren Sie die Sauerteigwaffeln mit geschmorten Erdfrüchten, Kamille & Apfel. Wer mittags oder abends kommt, genießt in der Meierei feine Wiener Küche zu wohlfeil kalkulierten Preisen. Ganztags im Angebot: 140 (!) verschiedene Käsesorten. www.steirereck.at
■ Das Bootshaus Tretbootfahren, Stand-up-Paddeln oder im legendären Gänsehäufel einen faulen Strandbad-Tag verbringen: Die Alte Donau ist das „Meer der Wiener“ – und befindet sich nur sieben U-Bahn-Minuten (U1) vom Stephansplatz entfernt. Als beste Adresse für frittierte Ährenfische mit Limettenmayo oder gegrillten Jungsaibling fungiert „Das Bootshaus“. Wer auf der schwimmenden Außenterrasse des zum „Café Landtmann“ gehörenden Ausflugslokals keinen Platz findet, speist drinnen im IVY-Ruderclub-Ambiente. www.dasbootshaus.at ■ Tian Ihr Fleisch heißt Gemüse? Dann ist Österreichs einziges vegetarisches Restaurant, das sowohl mit einem Guide-Michelin-Stern als auch mit vier Gault-Millau-Hauben ausgezeichnet wurde, die perfekte Wahl! So puristisch die Kreationen von Chef de Cuisine Paul Ivić auch klingen mögen, auf dem Teller präsentieren sich „Kohlrabi | Erdmandel | Kräuter“ oder „Rettich | Holler | Raps“ als wahre Kunstwerke, die auch die Geschmacksknospen jubilieren lassen. Während im Hauptrestaurant abends fixe 6- oder 8-Gängemenüs serviert werden, kommt im legeren „Tian Bistro am Spittelberg“ Feines aus dem „Sharing Chef’s Garden“ auf die Holztische. www.tian-restaurant.com ■ Mraz & Sohn Von ein paar sehr guten kroatischen Konobas einmal abgesehen, präsentiert sich die Brigittenau eher als kulinarische Diaspora. Köstlich-kreative Ausnahme im Arbeiterbezirk: das mit zwei Guide-Michelin-Sternen gekrönte „Mraz & Sohn“! Der Empfang findet fast in der Küche statt, und auch sonst ist hier nichts, wie man es aus klassischen Gourmettempeln kennt. Wild(er) und wunderbar(er) geht es hier zu – und garantiert ganz ohne Schäumchen und Chichi auf dem Teller. Serviert werden 13 Gänge, für die es keine Speisekarte gibt, weil man sie eh nicht beschreiben könnte. Was außerdem sprachlos macht: der Käsewagen mit um die 50, auf den Punkt gereiften Sorten! www.mrazundsohn.at ■ Konstantin Filippou Ob „Brandade vom Amurkarpfen mit Kaviar“, „Zander mit Sellerie und Herzmuschel“ oder ein zart gegarter und leicht angeräucherter Langostino mit Kraut, Grapefruit und knusprig gebratener Cochayuyo-Braunalge: Fisch und allerlei Meeresgetier – in Perfektion zubereitet und von seinen griechischen Wurzeln ebenso inspiriert wie von der französischen Haute Cuisine – stehen bei Konstantin Filippou im Fokus. In seiner offenen Küche zaubert der Zwei-Sterne-Koch daraus wahre Kunstwerke – sowohl geschmacklich als auch optisch. Tipp: der 6-Gänge-Businesslunch für 184 Euro ist preislich zwar nicht unbedingt eine Okkasion, dafür aber eine Offenbarung! www.konstantinfilippou.com

Neue Hoheit. Fine Dining im Rosewood Hotel
■ Neue Hoheit Bei unserem abendlichen Lokalaugenschein in der „Rosewood“-Brasserie in der 6. Etage hieß die Devise: Fisch auf den Tisch! Als Starter eine Ceviche, als Hauptgang Sole Meunière: Rotzunge am Knochen gebraten, mit brauner Butter, Kapern, Petersilie, Zitrone – köstlich! Auch die Weinbegleitung war perfekt, schließlich kommt Kellner Adrian aus Stammersdorf, einer bekannten Wiener Weingegend über der Donau. Generell wirkt das junge Personal, obwohl ordentlich Betrieb herrschte und es Ausfälle gab, sehr eingespielt und entspannt. Zeit für ein Lächeln blieb immer. Spoiler-warnung: Wer zum Absacker in die Bar einen Stock höher wechseln will, muss angesichts des Ausblicks damit rechnen, „dass einem die Spucke wegbleibt“ (Gastrokritiker Florian Holzer). www.neuehoheit.at ■ Opus / Hotel Imperial Es sind fünf, sieben oder elf Gänge, die aus der saisonal wechselnden Menükarte gewählt werden können, jeden daraus gibt es als vegetarische Variante. Der mit drei Gault-Millau-Hauben gekrönte Küchenchef Werner Pichlmaier spricht von einer „regio-globalen Küche“, will heißen: Die meisten Zutaten der bei unserem Besuch im Frühling auffallend bunten, intensiv schmeckenden Kompositionen kommen aus Österreich, die Ausrichtung ist europäisch-international mit französischen Bezügen. Gekocht wird für lediglich acht Tische in einem Ambiente, das wie aus der Zeit gefallen wirkt: Die Architekten Josef Hoffmann und Oswald Haerdtl waren herausragende Vertreter der Wiener Werkstätte. www.restaurant-opus.at

Alexandru Simon sorgt für Genuss im Glasswing.
■ Restaurant Veranda / Hotel Sans Souci Die österreichische Küche vom klassischen Wiener Schnitzel bis hin zu modernen Interpretationen wird in diesem bio-zertifizierten Restaurant mit großartig ausgewählten Weinen kombiniert, bei denen der Geschmack wichtiger ist als der Bekanntheitsgrad der Weingüter. Das ganztägig bespielte Restaurant weist eine – höchst verdiente – Gault-Millau-Haube auf. Zur Wahl stehen ein Chefmenü oder Klassiker à la carte. www.sanssouci-wien.com ■ Glasswing Restaurant / Hotel The Amauris Der in Straßburg geborene und in Rumänien aufgewachsene Küchenchef Alexandru Simon kochte bereits vor der um fassenden Renovierung im selben Haus, als es noch „The Ring“ hieß. Die neue Ausrichtung hin zu einermondäneren, internationalen Küche mit vorzugsweise regionalen Zutaten ist geglückt, die Expertise bei vegetarischen Gerichten ist geblieben. Die Kreationen sind nicht nur ein Fest fürs Auge, sondern erfüllen auch den Anspruch geschmacklicher Komplexität. In Bezug auf die Weinbegleitung traut man sich punktuell die Empfehlung naturnaher Weine (konventionelle Alternativen stehen selbstverständlich auch zur Verfügung). Die zeitgemäß-elegante Atmosphäre mit Gemälden aus der Privatsammlung der Eigentümer macht das Lokal zu einem neuen Aushängeschild des frankophilen Genuss-Verbunds Relais & Chateaux. www.theamauris.com
Text: Jörg Bertram, Stephan Burianek, Andreas Jaros