GOOD TO GO: City-Destination des Monats

Jersey in 48 Stunden

Reif für Großbritanniens sonnigste Insel? Mitten im Ärmelkanal gelegen, lockt Jersey mit traumhaften Stränden, palmenbestandenen Promenaden, Rosamunde-Pilcher-liken Dörfern und feiner „Cuisine franco-britannique“. Plus: Zahlreiche Nonstop-Flüge machen das Eiland in diesem Sommer zum schnell erreichbaren (Wochenend-)Ziel.

TAG EINS

11.00 Vom Inselflughafen in Saint Peter sind es gerade einmal 10 Taximinuten bis in die Hauptstadt Saint Helier mit ihrer hübschen Markthalle aus viktorianischen Zeiten. Gegenüber, im Beresford Fish Market, lässt sich das fangfrische Meeresgetier direkt verkosten. Unser Tipp: Im Bistro Rosa die „Seafood Platter for 2“ probieren! So gestärkt kann man danach bei Ebbe (der Tidenhub auf Jersey ist mit 12 m der drittgrößte weltweit!) vom Stadthafen aus über einen Damm zum Elizabeth Castle spazieren. Auf einer kleinen Insel in der St. Aubin’s Bay errichtet, genießt man hier einen schönen Ausblick auf die gesamte St. Aubin’s Bay. www.jerseymarkets.je 14.30 Mit dem Jersey Zoo hat sich der englische Naturforscher Gerald Durrell 1958 den Traum vom weltweit ersten Conservation Zoo erfüllt, in dem ausschließlich vom Aussterben bedrohte Arten gezeigt und gezüchtet werden. Das 12 ha große Gelände begeistert mit riesigen Gehegen sowie zahlreichen Aussichtsplattformen. www.durrell.org

16.00 Zugegeben, der Wein im La Mare Wine Estate ist eher was für britische Gaumen. Auf die Herstellung eines erstklassigen Ciders versteht man sich hier aber sehr wohl. Und auch die Jersey Black Butter, die im Shop angeboten wird, ist ein wahrhaft geschmackvolles Mitbringsel. Mit richtiger Butter hat die Inselspezialität übrigens nichts zu tun, stattdessen handelt es sich um einen würzig-süßen Apfelaufstrich, der gut zu hellem Fleisch und Käse passt. www.lamarewineestate.com 18.00 Check-in im direkt am Meer gelegenen St. Brelade’s Bay Hotel. Nach einem Bad in den bis zu 20° C warmen Golfstromwellen geht es in die unweit vom Hotel an der Strandpromenade gelegene Oyster Box, wo zum Apértif frische Austern und Hummer-Häppchen serviert werden. www.oysterbox.co.uk 19.30 Gar nicht so leicht, sich von der St. Brelade’s Bay mit ihrem schneeweißen Strand, türkisblauen Wasser und roséchampagnerfarbenen Sonnenuntergang loszueisen. Für das Abendessen im Ocean Restaurant sollte man es dennoch tun, denn was Küchenchef Will Holland auf die Tische bringt, ist bloody brilliant! Unbedingt versuchen: die handgetauchten (!) Jakobsmuscheln oder das Rehfilet mit „Jersey Royal“-Kartoffeln, die nur auf der Insel angebaut werden dürfen und einen leicht salzigen, aber auch nussig-erdigen Eigengeschmack haben. www.theatlantichotel.com

TAG ZWEI

09.30 Vom Fischerdörfchen St. Aubin mit seinen steilen Gassen und stattlichen Kaufmannshäusern geht es über den Railway Walk zum Leuchtturm von La Corbière. Die 7 km lange Strecke führt entlang einer alten Eisenbahntrasse und lässt sich bequem mit dem (E-)Bike zurücklegen. Den wellenumtosten Leuchtturm auf einer Gezeiteninsel erreicht man nur bei Ebbe – bei Flut ist der Anblick vom felsigen Festland aus aber mindestens ebenso atemberaubend. 11.30 Ganz im Inselosten befindet sich die Grabkammer La Hougue Bie. Sie stammt aus der Steinzeit und gehört zu den zehn ältesten Bauwerken der Welt. Sie ruht unter einem Hügel, auf dessen Gipfel die aussichtsreiche Jerusalem Chapel aus dem Jahr 1520 thront. Mit den La Hougue Bie Tea Rooms befindet sich auch ein zauberhaftes Café auf dem Gelände. www.jerseyheritage.org

Mein Jersey

Geboren in Augsburg, Zu Hause auf der Insel: Trudie Hairon führt seit 15 Jahren für Jersey Walking Adventures Besucher zu Austernkulturen oder durch Europas grösstes Felsenwatt. Was ist das beste Mitbringsel, das man aus Jersey mit nach Hause nehmen kann? Ein robuster Jersey-Wollpulli (auch wenn sie heute in Guernsey produziert werden). Nicht nur im klassischen Marineblau, sondern auch in frischen Sommerfarben zu bekommen, hält so ein Teil wunderbar warm. Oder ein Fisch oder Papageientaucher aus der Werkstatt der Keramikerin Jane James. Ihre hübschen Werke sind in ihrem Ateliershop im Hafen von St. Helier oder in Gorey zu finden. An welchem Ort ist der Sonnenuntergang auf der Insel am schönsten? Die St. Ouen’s Bay mit Blick auf den Atlantik ist unschlagbar romantisch, ob zum Dinner im Restaurant El Tico oder leger mit Musik am Wochenende im Water-splash. Und wo kann man am besten baden? St. Brelade’s Bay bezaubert mit einem wunderbaren Sandstrand und bizarren Felsen als Kulisse. Welche Spezialität(en) muss man auf Jersey unbedingt probiert haben? Im Frühjahr sind Jersey Royal Potatoes, die „königlichen“ Frühkartoffeln, ein Muss. Außerdem sollte man die aus heimischen Mostäpfeln gekochte Black Butter (eine Marmelade), feinen Applebrandy oder Gin, aromatisiert mit heimischen Kräutern, kosten. Der König der Meere ist sicher der Hummer.

13.00 Der Long Beach bei Gorey gehört zu den schönsten Stränden Jerseys. Best Beachfood gibt’s beim The Hungry Whale. Mit den Füßen im goldgelben Sand genießt man vor der kleinen Bude köstliche Sourdough-Sandwiches sowie hausgemachte Pies. Keine hundert Meter entfernt verkauft die Luxury Jersey Ice Cream Company aus einem alten Lieferwagen heraus hausgemachtes Eis. Seine sagenhafte Cremigkeit verdankt es den heimischen Jersey-Cows, deren Milch einen natürlichen Fettgehalt von bis zu 7 % aufweist. Wer will, kann danach noch die steilen Treppen zum Mont Orgueil Castle hinaufsteigen und den Blick bis in die Normandie schweifen lassen. 16.00 Für die Wanderung zum 2 km vor der Küste gelegenen Seymour Tower sollte man unbedingt einen erfahrenen Guide von Jersey Walk Adventures buchen. Die Priele in der Bay of Grouville sind tückisch und werden bei steigendem Wasser schnell zu reißenden Flüssen. Seebären, Sternegucker und Romantiker, denen spartanische Bedingungen nichts ausmachen, können nach vorheriger Anmeldung die Nacht auf dem Verteidigungsturm aus dem 18. Jh. verbringen – mutterseelenallein und umgeben von nichts als Watt und Wasser. Auf dem Rückweg passiert man die größten Austernbänke des Königreichs – kleine Kostprobe inklusive. www.jerseywalkadventures.co.uk

19.00 Zum Dinner im Longueville Manor sollte man unbedingt noch bei Tageslicht erscheinen, damit man vorher noch durch den viktorianischen Gemüsegarten streifen kann. Gespeist wird dann am Pool im Hotelpark oder, an kühlen Abenden, am Kamin im alten Herrenhaus. www.longuevillemanor.com

Text: Jörg Bertram

Hotel-Tipps

Longueville Manor In dem 29 Zimmer und Suiten kleinen Herrenhaus aus dem 14. Jh. scheint die Zeit stillzustehen. Tagsüber flaniert man durch den 7,3 ha großen Hotelgarten mit Seerosenteich, Springbrunnen, Pool, lauschigem Wäldchen, Gewächshäusern, kunstvoll angelegten Gemüsebeeten und eigenem Cricketfeld. Abends trifft man sich dann zum Port in der Bibliothek und diniert danach unter imposantem Eichengebälk im Speisesaal. Empfehlenswert ist auch ein Tasting im 5.000 Positionen umfassenden Wine Cellar des zu Relais & Chateaux gehörenden Refugiums. www.longuevillemanor.com

St. Brelade’s Bay Hotel Very british, indeed: Das St. Brelade’s wurde 1877 direkt an der Strandpromenade des gleichnamigen Seebads eröffnet und gilt bis heute als erstes Haus vor Ort. Genießer schätzen den traditionellen Afternoon Tea in der altehrwürdigen Hotelhalle sowie die pub-like Bar mit Beer-Bites à la Crabmeat-Sandwich oder „Ale Battered Codfish“. Auf Aktive wartet ein 1.700 m² großer Health Club mit 20-m-Indoor-Pool. Und dann wäre da noch der große Hotelgarten mit Daybeds unter Palmen sowie Petit Port Café mit Sonnenterrasse und Meerblick. www.stbreladesbayhotel.com

Hotel-Tipps

The Club Hotel & Spa Eine der empfehlenswertesten Adressen für alle, die gerne zentral in der Inselhauptstadt St. Helier wohnen möchten. Ambiente und Interior des 4*-Hauses sind wenig spektakulär, viel guten Geschmack verspricht dafür aber das Hotelrestaurant Bohemia, das als einziges auf der Insel mit einem Guide-Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Ebenso einzigartig: die „Gin-Honesty-Bar“ zum Selbermixen. Für Wellnessfans gibt es ein hübsches Spa mit Thermalsuite, Meerwasserpool, Rasul, Salznebel-Dampfbad und Outdoor-Relax-Area. www.theclubjersey.com

The Atlantic Hotel Umgeben von einem subtropischen Privatpark mit Traumblick über die St. Ouen’s Bay sowie vom 18-Loch Championship Course La Moye Golf, versprüht das in zweiter Generation familiengeführte Atlantic einen Hauch von Hamptons-Flair. Sämtliche Zimmer sind mit großen Panoramafenstern sowie französischen Balkons ausgestattet, die Studios und Suiten verfügen über private Terrassen und direkten Zugang zum Garten. Das Ocean Restaurant des einzigen SLH-Hotels auf Jersey gehört zu den Fine-Dining-Hotspots der Insel. www.theatlantichotel.com