GOOD TO HEAR: Peter Foreman, Senior Area Director of Sales & Distribution, Marriott International
„Luxus ist weiterhin gefragt“
Peter Foreman ist als Senior Area Director of Sales & Distribution, Marriott International, für die Entwicklung des Marriott International Portfolios in Singapur und auf den Malediven verantwortlich. Während seines Deutschland-Besuchs hat CC VIP-Autorin Susanne Freitag mit ihm über die neuesten Entwicklungen in den Destinationen gesprochen.
Als Senior Area Director of Sales & Distribution sind Sie für sieben Marriott Hotels auf den Malediven und 17 Hotels in Singapur verantwortlich. Wie ist das Jahr in Ihrer Region bisher verlaufen?
Nach dem pandemiebedingten Lockdown gehörten die Malediven zu den ersten Destinationen, die sich wieder öffneten. Bedingt durch die natürliche geografische Ordnung der Inseln waren sie die perfekte Urlaubsdestination mit viel Platz für alle Gäste. In den ersten beiden Jahren nach der Pandemie waren sie sehr gut gebucht.
In Singapur verhielt es sich ähnlich, nachdem die Grenzen wieder geöffnet hatten. Dieses Jahr stellen wir eine Rückkehr zu den Trends von vor der Pandemie fest. Auf den Malediven hatten wir eine sehr gute Hochsaison von Weihnachten bis Ostern, und die Nebensaison im europäischen Sommer ist zurück auf dem Niveau von vor der Pandemie. Singapur hält die Auslastung, aber es gibt keinen Wachstumstrend. Wobei Singapur sehr stark geblieben ist, bedingt durch Großveranstaltungen wie die einzigen sechs Taylor-Swift-Konzerte in Asien und die Formel 1. Das war ein großartiger Start ins Jahr.
Gibt es in beiden Destinationen noch Raum für Verbesserungen im Luxussektor?
Ja. Wir haben einen starken Fokus auf Luxus. Auf den Malediven haben wir The Ritz-Carlton Maldives, das The St. Regis Maldives Vommuli Resort, das W Maldives, das JW Marriott Maldives Resort & Spa, und im Januar kommt das JW Marriott Kaafu Atoll Island Resort dazu. Das W Maledives ist derzeit geschlossen, wird renoviert und am 12. Januar wiedereröffnet. Wir freuen uns außerdem, im April 2026 das Bulgari Resort zu eröffnen. Wir sehen, dass Luxus weiterhin gefragt ist und der High-End-Luxuskunde weiterhin reist. Zudem stellen wir fest, dass das Eintrittslevel zum High-End-Luxus, wie die Marke JW Marriott, immer beliebter wird. In Singapur haben wir Ende 2023 The Singapore Edition eröffnet, eine Kollaboration mit Ian Schrager vom Studio 54 in New York. Im St. Regis haben wir das Spa und das chinesische Restaurant renoviert, und in den kommenden Monaten beginnen wir mit der Renovierung der Zimmer. Im W Singapore – Santosa Cove sind die Renovierungsarbeiten der Tagungsräume, der Lobby und des Restaurants Skirt abgeschlossen. Wir investieren weiterhin in Luxus und eröffnen Luxushotels dort, wo es Sinn macht: vor allem in Leisure-Destinationen wie den Malediven.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen?
Auf den Malediven ist es eine Herausforderung, Mitarbeiter zu finden, die auf einer Insel leben und arbeiten wollen, weit weg von ihrer Familie. Ich habe zweieinhalb Jahre dort gelebt. Es ist ein unglaublicher Ort, allein schon wegen der Schönheit der Destination, aber auch sehr herausfordernd. Mittlerweile haben die Mitarbeiter aber Netflix und Facetime und es ist so einfach, unterhalten, vernetzt und up to date zu bleiben. Das war zu meiner Zeit noch nicht so.
In Singapur haben wir viel unternommen, um die Hospitality-Branche interessant zu machen und Karrieren zu fördern. Ich habe beispielsweise als Kellner angefangen, wechselte dann zum Empfang und schließlich in den Verkauf. Dieses Jahr bin ich seit 28 Jahren im Unternehmen und habe in sieben Ländern gearbeitet. Wie Sie sehen, muss niemand bei uns 28 Jahre lang auf den Malediven arbeiten, sondern unsere Mitarbeiter haben durchaus die Möglichkeit, innerhalb des Unternehmens herumzukommen. Für Menschen, die die Welt sehen und verschiedene Kulturen kennenlernen möchten, ist das ideal.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit deutschen Veranstaltern?
Wir haben sehr gute Beziehungen zu ihnen. Deutschland ist ein Schlüsselmarkt für unsere Hotels auf den Malediven – und mit einem Gästeplus von mehr als 120 Prozent in den Top 5 der Quellmärkte. Die deutschen Gäste reisen seit 50 Jahren auf die Malediven. Hierzulande sind wir auf Messen wie ITB und Loop präsent, und ich komme seit drei Jahren regelmäßig hierher, um unsere Veranstalter-Partner zu treffen.
Wir arbeiten mit einer global Verkaufsrepräsentanz mit Sitz in Frankfurt zusammen, und ich habe etwa mit Dertour, Dertour deluxe, Tui und Airtours gesprochen, aber auch kleinere Agenturen in München, Köln und Düsseldorf getroffen, die bei den großen Anbietern oder direkt bei uns buchen. Wir nennen sie Stars Agencies – unsere wichtigsten Reisebüros.
Wie groß sind die Preisunterschiede zwischen Hoch- und Nebensaison?
Im europäischen Winter ist auf den Malediven Hochsaison, und von Mai bis August sind die Preise 35 bis 40 Prozent niedriger. Das heißt, wir sind in der Nebensaison sehr wettbewerbsfähig. Dieses Jahr kamen viele deutsche Urlauber in dieser Zeit auf die Malediven. Ich glaube, Europa ist sehr teuer geworden. Die Leute sagen, ich will oder kann mir einen Urlaub in der Hochsaison nicht leisten, aber im Sommer kostet es nicht mehr als ein Urlaub zum Beispiel in Venedig.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit?
Die Gäste erwarten, dass wir mehr unternehmen als das unbedingt Notwendige. Seit einigen Jahren haben wir alle Plastikflaschen mit Wasser gegen Glasflaschen ausgetauscht und Einwegplastik verbannt. Bei neuen Hotels ergreifen wir von Anfang an weitere Maßnahmen. Das Ritz-Carlton beispielsweise hat ein flaches Dach, das mit Sonnenkollektoren bedeckt ist. Wir sparen dadurch zwischen 25.000 und 40.000 Liter Diesel im Monat.
Im Le Méridien haben wir jetzt 1.500 Solarkollektoren auf den Dächern und sparen so 435.000 Liter Diesel im Jahr. Im Westin haben wir 2019 Sonnenkollektoren auf den Dächern der Büros angebracht und sparen so 135.000 Liter Diesel im Jahr, das entspricht 62 Kilogramm Kohlenstoff-Emissionen.
Im Le Méridien gibt es außerdem ein 430 Quadratmeter großes Gewächshaus – das größte auf den Malediven. Dort werden 25 Sorten Kräuter und Gemüse angebaut und pro Monat 500 Kilogramm Nahrungsmittel für die Küche und die Bars geerntet. Unsere Gäste besuchen das Gewächshaus sehr gern, vor allem Familien. Wir veranstalten Kurse, in denen sie selbst ernten und die Zutaten danach in einem Kochkurs verarbeiten können.
Die Malediven haben sich von einer reinen Honeymoon-Destination in eine Familiendestination verwandelt. Das Ritz-Carlton mit seinem außergewöhnlichen Kids Club, Ritz Kids, hat etwa großartige Programme für Kinder von vier bis elf Jahren aufgelegt. Auch die Kids Clubs im Westin und Le Méridien bieten lehrreiche und engagierte Erlebnisse.